KURZSCHLUSS - KRACH-ROBOTER UND TRICKY MOVIES

Im Kulturrucksackprojekt „Kurzschluss“ beschäftigten sich Kinder zwischen 10 und 14 Jahren mit allem, was fiept, piept, Krach macht und unsere bekannte Ordnung stört. Aus diesem Chaos entstanden Zukunftswelten mit neuen Bedeutungen und Verknüpfungen, entsprungen der Fantasie und den Geräuschen.

Mit Musiker Alwin Weber entwickelten sie einen Soundtrack, der aus den Tönen der selbst hergestellten Musikinstrumenten, gesammelten Nebengeräuschen und Tönen einer Soundmaschine bestand. In der zweiten Projektphase gingt es an die Kamera. Unter Anleitung von Filmemacherin Ulrike Korbach drehten die Teilnehmenden einen Trickfilm mit selbstgebastelten, elektronischen Figuren, Kulissen und Soundelementen, die Ideen von einer Stadt in ferner Zukunft darstellten. Es entstand eine futuristische Sound-Trickfilm-Collage als Kombination aus klassischer und mechanischer Verfremdungen mittels neuer Lötverbindungen und digitaler Effekte auf der Bild- und Tonebene. Experimente mit Störungen: Was entsteht, wenn gängige Normen durcheinanderkommen? Welche neuen Sichtweisen entwickeln sich und bieten Chancen für Zukunftsvisionen?

 

 

 


Bei dem Kulturrucksack-Projekt  „Kurzschluss“ löteten Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren, erstellten experimentelle Sound- und Videofiles und bearbeiteten ihre Files in der Postproduktion. Ziel war es, die Begeisterung  für physikalisch-technische Prozesse in Kombination mit gestalterisch-kreativen Prozessen zu wecken. Weiterhin sollte die Medienkompetenz gefördert und der Umgang mit Programmen zur Audio- und Videobearbeitung erlernt werden. Kooperationspartner waren die Filmemacherin Ulrike Korbach (Dortmund), der Musiker und Soundingenieur Alwin Weber (Dresden), das Kulturbüro der Stadt Dortmund sowie die U2_kulturelle Bildung im Dortmunder U.

Die Filmcrew im Dortmunder U
 
Während zwei intensiver Wochen im Dortmunder U sowie einzelnen Terminen zur Bildbearbeitung und für den Videoschnitt entstand so ein ca. 3-minütiger Experimentalfilm über eine Mondexplosion und ihre Folgen.
 
Kurzschluss - Krach-Roboter und Tricky Movies, ein Projekt von Kunstreich im Pott e.V.
 
In der ersten Woche gab es „experimentelle Klangkunst mittels erheblicher Löterfahrung“, wie Alwin Weber seine Arbeit umschreibt. Die Jugendlichen erlernten den Umgang mit dem Lötkolben, setzten sich mit elektronischen Schaltungen auseinander, bauten Krachroboter aus elektronischen Bauteilen, Computerschrott, wie z. B. Lüftern, Druckersteckern oder Drehpotis und entwickelten Soundcollagen. Die Programme waren Freeware, wie z.B. die Software "Audacity". Die so entstandenen Soundfiles waren der Soundtrack für den Animationsfilm, der in der zweiten Woche gedreht wurde. Die jungen Sounddesigner waren mit Feuereifer dabei, so dass weit mehr Material entstand, als für den Film verwendet werden konnte.

Auch die filmische Arbeit in der zweiten Woche war als Experiment angelegt. Neben klassischen Stop-Motion-Aufnahmen animierten sich die Teilnehmer selbst in Form einer Pixilation und experimentierten mit der Erstellung von abstrakten Lichtaufnahmen. Das bereits in der ersten Woche gefundene Thema „Mondexplosion“ wurde z.B. mittels Wunderkerzen, die durch verschiedene gläserne Gegenstände aufgenommen wurden, visualisiert oder Ultralangzeitbelichtungen, Über- und Unterbelichtungen wurden ausprobiert. Diese Aufnahmen waren Grundlage für die Bearbeitung mittels Photoshop und später Samples für den Videoschnitt. Wichtig war dabei, auch in der Story experimentell zu bleiben und genügend Platz für die Interpretation des Betrachters zu lassen. Es wurde an verschiedenen Sets parallel mit den Figuren aus der ersten Projektwoche gearbeitet, wobei die Gruppen einzeln agieren konnten, aber den Blick für das Gesamtprodukt nicht aus den Augen verlieren durften.

Roboter erobern die Erde
 
Entstanden ist ein ca. dreiminütiger Kurzfilm, der auf großer Leinwand am 5. Oktober 2014 im U-Kino Premiere feierte, und viele phantasievolle Krachroboter, die ihre Konstrukteuren nach der Fertigstellung des Films mit nach Hause nehmen durften. Die am Projekt beteiligten Jugendlichen sind sehr interessiert an nächsten Projekten und fragten bereits mehrfach nach einer Fortführung.

Kurzfilm "Die Mondexplosion" läuft auf dem Festival "blicke"
Wir freuen uns, dass der Film "Die Mondexplosion" aus dem Workshop "Kurzschluss" am Samstag, den 22.11. um 13:00 Uhr im Programm des diesjährigen blicke-Filmfestival läuft. Für alle, denen das Festival des Ruhrgebiets auch nach mehr als zwanzigjähriger Geschichte nichts sagt, hier eine kurze Selbstdarstellung der blicke.


Jährlich Ende November lädt blicke zu einem viertägigen Festival für Film-, Video- und Medienkunst ins Bochumer Endstation Kino ein. Zu sehen sind mehr als 30 Filme. Filme im ganz persönlichen Stil. Filme mit Blicken auf das eigene Ich, die nähere Umgebung oder in die Welt. Künstlerisch, politisch, unterhaltsam, spannend, überraschend, provokativ. Hier kreuzen sich Dokumentar- und Spielfilme, Musikclips, Animationen und Experimentelles, Kurzes und Langes, Schräges und Klares. Hier kann man Installationen begehen, neue mediale Tendenzen kennenlernen und sich gemeinsam den Kopf über die Zukunft des bewegten Bildes, z. B. im Internet, zerbrechen.

 

Das vollständige Programm und weitere Infos unter: blicke.org